SZZ Kapitel 07: Das Kollidieren von Zielen

Kapitel aus dem Buch „Spielend zum Ziel – Handbuch für das Erreichen Ihrer persönlichen Ziele


„Es ist sehr glücklich für uns, dass Klugheit und Höflichkeit ihren Mantel darüber decken und uns nicht sehen lassen, wie allgemein das gegenseitige Übelwollen ist.“
Arthur Schopenhauer


Ziele haben Richtungen

Einige Intellektuelle behaupten, dass nur da Kreativität eingesetzt werden kann, um etwas Neues, Schöneres, Brauchbareres, etc. zu erschaffen, wo zunächst Chaos herrscht. Dem ein oder anderen, der sich mit der so genannten Chaostheorie beschäftigt hat, müsste das sehr bekannt vorkommen. Das scheinbare Chaos oder das komplexe Gebilde eines nicht klar definierten Zieles hat keine wahrnehmbare Richtung.

Was wir also bisher noch nicht beleuchtet haben, ist die Tatsache, dass definierten Ziele, eine Richtung haben. Natürlich keine Himmelsrichtung, wie zum Beispiel ein Reiseziel oder eine Zielscheibe beim Bogenschießen, aber etwas Ähnliches. Wir wissen bereits, dass Ziele in der Zukunft liegen, was ja nur eine Untersuchung der Zeit ist. Nun müssen wir noch analysieren an welchem räumlichen Ort – wir verwenden jetzt erst einmal diesen Begriff – sich ein Ziel befindet, bzw. befinden wird.

Eindringen oder durchbrechen von Hindernissen

Vor uns liegende Hindernisse werden aus dem Weg geräumt und Widerstände gebrochen. Das klingt zwar prinzipiell logisch, bringt uns aber vor allem dann nicht weiter, wenn es darum geht, ohne falsche Zurückhaltung und mit spielerischer Leichtigkeit die eigenen Ziele zu erreichen. Vor allem aber auch, dabei möglichst wenig zu zerstören, obwohl – und jetzt wird es spannend – andere Individuen möglicherweise anders gerichtete Ziele haben, die mit unseren kollidieren, obwohl sie keine böse Absichten hierbei haben.

Da fast alle unserer Ziele einen physikalischen Zustand erschaffen, der eine gewisse Konsistenz* haben soll, dringen sie also in etwas hinein, wo etwas anderes schon ist. Dabei ist es wichtig, dass das „Andere“ der neuen „Sache“ weicht oder sich mit ihr vereint.

* Konsistenz: 1. Dichtigkeit; Zusammenhang. 2. Widerspruchslosigkeit (Logik); Ggs. Inkonsistenz (b). 3. Festigkeit, Beständigkeit, besonders bei psychologischen Tests (Psychologie); Ggs. Inkonsistenz (a). 4. Haltbarkeit, Beschaffenheit eines Stoffs (Chemie)

Klingt das alles sehr philosophisch? Dann erkläre ich es mal anhand von praktischen Beispielen: Wenn Sie in eine leere Tasse Kaffee hinein schütten wollen, dann muss zunächst die in der Tasse enthaltene Luft heraus. Das geht natürlich recht einfach und ohne Anstrengung. Wenn wir aber Luft in einen Berg schaffen wollen, dann kostet das eine ganze Menge Kraft, denn da müssen wir eine Menge fester Steine losschlagen und herausholen. Beide Prozesse haben die gleiche Zielsetzung, nämlich etwas hineinzubringen, zu platzieren. Mit dem Unterschied, dass Luft herauszubekommen leichter ist, als sie hineinzubringen. Dieses Beispiel verdeutlicht, warum manche Ziele nicht erreicht werden, obwohl sie von Grund auf logisch und lohnenswert sind, so wie zum Beispiel ein Tunnelbau, bei dem eine Menge Luft in den Berg hinein muss – und zwar von der einen bis zur anderen Seite, sonst wäre das Ziel ja nicht erreicht.

Wir müssen uns demnach darauf einstellen, dass es Ziele gibt, die unseren entgegenstehen. Manche sind sehr hartnäckig (zum Beispiel Steine), manche sind scheinbar nicht vorhanden (zum Beispiel Luft). Wenn man also zum Mond fliegen will, ist das nicht deswegen schwierig, weil man sich keine großen Ziele stecken kann (das wollen wir ja unter allen Umständen nicht zulassen), sondern weil es andere, entgegengesetzt laufende Ziele gibt. Diese nehmen wir als Hürden oder Barrieren wahr.

Abbildung 2: Das fremde Ziel stoppt mein Vorwärtskommen, da es direkt auf mich zukommt. Ich erreiche meinen Zielort nicht – ich muss aufgeben. In diesem Beispiel ist das extrem dargestellt, denn der entgegenkommende Pfeil hat die gleiche Länge; das bedeutet die gleiche Energie und/oder Geschwindigkeit, weswegen sich das Ganze – nach einem kräftigen Knall – in Luft auflöst. „Keiner gewinnt – alle verlieren“, wenn die Vernunft nicht siegt.

Abbildung 3: Das fremde Ziel durchkreuzt meine Bahn, es lenkt mich vom Weg ab. Durch diese Abweichung erreiche ich meinen Zielort nicht, auch wenn ich weitermache.

Weitere Anmerkung zu Abbildung 2 und 3: Die Pfeile in den beiden obigen Abbildungen sind gleich lang, d.h. die Kraft oder Energie ist gleich groß, was in der Realität sehr selten vorkommt. Tatsächlich sind die Kräfte meist ungleich und einer von beiden wird – nach einer kurzen Bremsung, Umleitung und einer anschließend notwendigen Kurskorrektur – den Weg zu seinem Ziel wieder aufnehmen.

Das Kräftechaos

Etwas unangenehmer wird es im Beispiel mit der Ablenkung oder Umlenkung (Abbildung 3), denn dort reicht oft nur eine kleine Kraft, um uns aus der Bahn zu werfen. Das ist umso schlimmer, da wir die Ablenkung zum Einen manchmal nicht wirklich wahrnehmen und zum Zweiten: Je weiter entfernt der Zielort liegt wird die Abweichung im Laufe der Zeit immer größer.

Malen Sie sich das gerne auf einem Stück Papier auf, um es sichtbar zu machen.

Hier ein Beispiel für mögliche Kollisionen von Zielen und den einhergehenden Absichten:

Sie wollen ein Haus im Süden kaufen, davon haben Sie schon immer geträumt. Das erzählen Sie einem Freund. Der findet die Idee grundsätzlich gut, aber gibt zu bedenken, dass Sie dann Ihre Freunde nicht mehr so oft sehen werden.

Da Ihnen diese wichtig sind, bekommen Sie ein ungutes Gefühl, bei dem Gedanken in den Süden zu ziehen. Sie beschließen, diese Angelegenheit erst mal ruhen zu lassen, blicken aber dennoch ab und zu in Prospekte (vor allem auf die schönen Bilder) und wenn Sie mal im Urlaub sind, dann träumen sie selbstverständlich weiter.

Da Sie ein loyaler Mensch sind, ziehen Sie vor, Ihre Freunde natürlich nicht verlieren zu wollen – Sie sind mit der Situation aber irgendwie nicht zufrieden, aber irgendwann klappt das sicher schon mal (!?). 

Natürlich ist in diesem Beispiel das Verlieren der Freunde nicht die einzige „Gegenbetrachtung“, gerade bei größeren Träumen gibt es sicher noch mehr, was einem entgegengerichtet ist. Ich habe hier bewusst darauf verzichtet, die Sache kompliziert zu machen.

Gerne dürfen Sie sich Beispiele ausmalen, denn wenn weitere Gegenziele hinzukommen, wird es erst richtig spannend. Was ist da also passiert? Ihr Ziel richtet sich auf „ein Haus im Süden“.

Hier ein Foto (Abbildung 4), welches Sie für die kommenden Erklärungen als Beispiel gut im Kopf behalten können:

Abbildung 4: Häusergruppe in Andalusien, Sierra Cabrera

Jetzt durchkreuzt Sie der Gedanke, Sie könnten Ihre Freunde und die Familie verlieren, wenn Sie nicht mehr regelmäßig in Ihrer alten Heimat sind, und außerdem könnten einige neidisch werden, usw.

Durch ein neues großes Ziel und dem damit verbunden Gewinnen von Werten, könnten wir einen Verlust von vorhandenen Werten erhalten.

Diese hypothetische* Sache – der Verlust der Freunde – kommt quer auf Sie zu, da es kein direkt entgegen gesetztes Ziel ist, sondern nur eine Art Quer-Betrachtung, man könnte auch sagen ein selbst verursachtes, aber fremd gesteuertes Querziel.

* hypothetisch: nur angenommen, auf einer unbewiesenen Vermutung beruhend, fraglich, zweifelhaft

Ziel weg aber der Traum bleibt

Fazit: Ihr Ziel ist – realistisch gesehen – weg, denn sie können scheinbar nicht beides haben. Zumindest zu diesem Zeitpunkt. Der Traum ist jedoch noch da, was klar ist, denn das ist ein Teil von Ihnen und glücklicherweise nicht so leicht wegzudenken, aber die Sache scheint zunächst ausweglos, also gibt es keine echten zielgerichteten Aktionen, die Sie ausführen können, um Ihr Ziel tatsächlich zu erreichen.

Gegenziele

Es gibt zwei Arten von Gegenzielen. Die von der Natur gegebenen und die von Menschen gegebenen. Logischerweise haben andere Menschen auch Ziele, die unseren manchmal entgegengesetzt sind oder unsere Bahn kreuzen. Dafür gibt es sicher mehr Beispiele als Menschen.

Fremde Zielrichtungen entstehen aber auch durch falsche Kommunikation – und zwar sehr häufig. Es ist demzufolge wichtig, seine Ziele klar und deutlich zu kommunizieren. Das sollten Sie jedoch erst tun, nachdem Sie sich Ihr Ziel (wir reden hier besonders von den größeren) aufgeschrieben und somit manifestiert haben. Das heißt: Kommunizieren Sie Ihr Ziel zunächst sich selbst – Ihrem eigenen Verstand. Somit können Sie die für Sie unangenehme Überraschung vermeiden, dass Ihr Gegenüber, dem sie freudestrahlend von einer tollen Idee oder Vision erzählen, damit entweder gar nichts anfangen kann (was ja schon mal nicht schlecht ist) oder Ihnen leider erklären wird, dass das nicht so einfach ist, oder vielleicht sogar unmöglich. In diesem Moment läuft die Uhr gegen Sie, wenn Sie nicht sofort an Ihrer ZielrichtungZielgröße*Zieldefinition und die Absicht es erreichen zu wollen, festhalten, sind Sie ziemlich verloren.

* Zielgröße: Dies wird im Kapitel „Probleme“ ausführlich behandelt.

Denken Sie jetzt bitte nicht, dass nur ein Ziel von Ihnen verloren ginge, nein, da jedes Ihrer Ziele ein Teil von Ihnen ist, haben Sie zumindest auch ein Stück von sich selbst verloren. Sie bekommen im Laufe der Zeit in Ihrem Kopf (hier ist Ihr Verstand gemeint) Gegenziele eingepflanzt, die immer weiter wachsen werden, je länger Sie sich mit dem Gegenziel beschäftigen oder auch nur teilweise übereinstimmen. Sehen Sie diese „Gegenbetrachtungen“ als den gefährlichsten „Virus “ an, von dem ein Mensch je befallen sein kann. Er bekämpft unser persönliches Wachstum und unsere kreative, geistige Freiheit. Und in allem Überfluss sogar unsere Gesundheit.

Es gibt keine vernünftigen Gegenziele, außer es handelt sich für die Allgemeinheit (und dadurch aus Sie selbst) um wertvollere, als Ihre gegenwärtigen Ziele. Hier wird es kritisch, denn es kann aus gesellschaftlicher, moralischer oder ethischer Sicht durchaus Wichtigeres als Ihre persönlichen Ziele geben. Da müssen wir aber nur bedingt oder scheinbar zurückstecken und bestenfalls unsere erziehungsbedingten oder kulturell vorgegebenen Werte überprüfen, aus denen unsere manchmal egoistischen Ziele hervorgehen. Dies ist aber ein anderes Thema, welches den Rahmen dieses Buches sprengen würde.

So, wie lösen wir denn nun die Situation mit den Gegenzielen? Wenn wir uns das genauer betrachten, dann wimmelt es ja nur so um uns herum – wenn man dann noch das ganze juristische Bollwerk mit einbezieht und die Themen Geld, Liebe, Emotionen, Krankheit, … – es ist zum Haare raufen.

Die Lösung ist ganz einfach – aber zunächst unsichtbar. Leider ist unser Verstand viel zu komplex und mit vielen komischen Sachen gefüttert, als dass wir „Schnipp“ machen und die Sache damit klar ist.

Die verrückte Lösung

Auch hier gibt es eine Formel, die richtig viel Sinn macht, wenn man berücksichtigt, was im späteren Kapitel „Probleme“ steht (nur Geduld!):

Sie erreichen immer Ihr Ziel, in dem Sie durch Stabilität entwirren. Entwirrung heißt, alle entgegen gesetzten Ziele in die von Ihnen vorgesehene Richtung umzulenken und sich die Energie des bisher entgegen Gesetzten zu Nutze machen, um noch schneller Ihr Ziel zu erreichen. Sie etablieren damit die Fähigkeit, bei jeder Gegenbewegung das Spielfeld und damit das Ziel zu vergrößern. Also, Entwirrung und Ausrichtung durch eine Vergrößerung des Ziels.

Das hat nichts mit faulem Zauber, esoterischen oder psychologischen Tricks zu tun. Vielmehr mit der Ausnutzung eines Naturgesetzes und die damit verbundene Benutzung unseres, bis dahin brach liegenden, logischen Verstandes.

Steckenbleiben durch Übereinkunft

Die einfache Übereinkunft und Akzeptanz von Gegenzielen entspricht nicht dem gesunden Menschenverstand bzw. Denken, weswegen dieser sich dann gerne zurückzieht, indem er alle möglichen scheinbar logischen Rechtfertigungen kreiert. Das funktioniert besonders gut, da sehr viele unserer Mitmenschen genauso funktionieren und in das gleiche Horn blasen.

Weil sehr viele falsche Weisheiten (oder einfach „dummes Zeug“) aufgrund von einer allgemeinen Übereinstimmung aufrechterhalten werden, ist diese Falle sehr gut gebaut – und man merkt es noch nicht einmal bewusst. Man wird sogar Teil der Falle, wenn man damit beginnt, in das gleiche Horn zu blasen, so wie es die ursprünglichen Gegner vormachten. Somit haben manche eine gute Rechtfertigung für das eigene Unvermögen. Anders formuliert: Man könnte seine eigene Erfolglosigkeit elegant verstecken, in dem man konform* geht, mit der allgemeinen Meinung, dass manche Dinge (eben diese, die eigentlich gewollt sind) einfach nicht gehen.

* konform [lateinisch; „gleichförmig, ähnlich“]: einig, übereinstimmend (in den Ansichten); mit etwas – gehen: mit etwas einig gehen, übereinstimmen.

Schützen Sie sich vor Ihrem eigenen falschen Ego, in dem sie so etwas erkennen und nicht zulassen.

Vergrößern des eigenen Aktionsradius

Verzeihung dafür, aber wenn Sie es richten wollen, müssen Sie Interesse für die Ambitionen anderer haben und automatisch Verantwortung für sämtliche, Ihr Ziel tangierenden Dinge oder Menschen übernehmen, da Sie in deren Territorium eindringen müssen. Ansonsten lassen Sie zu, dass andere (Dinge oder Menschen) in Ihr Territorium eindringen und Sie werden zwangsläufig schrumpfen.

Ziemlich verwirrend? Dann lassen Sie es mich anders formulieren oder besser noch, anhand unseres Beispiels mit dem „Haus im Süden“, verdeutlichen:

Wir wollen also ein Haus im Süden. Das geht nicht, denn dann würden wir unsere Freunde verlieren:

Unser Haus im Süden = Ziel

Freunde sehen, behalten = Querziel

Siehe auch hierzu die folgende Grafik:

Abbildung 5: Vektorengrafik anhand des Beispieles „Haus im Süden“ & „Freunde verlieren“

Vergrößern des stecken gebliebenen Zieles

Wenn wir jetzt, weit über unser eigentliches Ziel hinaus, Verantwortung für das Querziel übernehmen und somit auch für jede Person, die dieses Querziel ebenso besitzt, dann vergrößern wir zwangsläufig unseren Verantwortungsbereich. Was aber noch viel interessanter ist: Wir vergrößern unser Bewusstsein in Bezug auf unser Einfluss- und Wirkungsterritorium.

Abbildung 6: Die Kreise symbolisieren unseren Verantwortungsbereich. Der äußere, größere Kreis stellt den Bereich dar, in dem sich das Gegenziel bzw. das Querziel befindet UND das Ziel, das unseren Traum (zum Beispiel „Haus im Süden“) ausmacht. Unser eigentliches, ursprüngliches Ziel ist kleiner als das somit erschaffene NEUE Ziel und bleibt doch völlig identisch.

Die Lösung lautet demnach: „Wir vergrößern das Ziel“. Das klingt verrückt – oder? Aber genau das ist die Lösung. Der Spruch „Geht nicht, gibt’s nicht“ hat sicher darin seine Begründung, obwohl das scheinbar nicht bekannt ist.

Natürlich vergrößern oder vermehren sich bei dieser Bewusstseinserweiterung einige andere Einflussgrößen, wie zum Beispiel:

  • Zielbeschreibung
  • Probleme
  • Verantwortungsbereitschaft
  • Einflusskreis (in diesem Beispiel: Personen)
  • Fähigkeiten (benötigte Kenntnisse und Fertigkeiten)
  • Experimentierfreudigkeit
  • Wertigkeit
  • etc.

Das Wichtigste an dieser Vorgehensweise, unser Spielfeld zu vergrößern, ist, dass wir JETZT mehr Verantwortung übernehmen müssen und genau dadurch fangen wir unweigerlich an persönlich zu wachsen.

In unserem Beispiel könnte dann das neue Ziel heißen: „Ein Haus im Süden, in dem uns Freunde jederzeit besuchen können. Das bedeutet, dass wir zum Beispiel ein oder zwei Gästezimmer (im Idealfall mit eigenem Badezimmer) haben müssen“.

Das Ziel kann auch anders gestaltet sein – zum Beispiel: „Wir kaufen ein Doppelhaus, wobei wir die zweite Haushälfte an Freunde vermieten können, somit haben wir einen größeren Vermögenszuwachs, was ein positiver Nebeneffekt ist.“

Es sollte uns nicht überraschen, wenn weitere positive Dinge dabei herauskommen bzw. zusätzliche Probleme gelöst werden – also noch weitere Ziele erreicht werden, denn wenn wir mehr Verantwortung übernehmen und zielgerichtet einen größeren Einflussbereich positiv aktivieren, dann wird das stets honoriert – vom Schicksal oder so was ähnlichem.

Ein weiteres Beispiel:

Ausgangssituation: Herr Maier arbeitet in einem Unternehmen in dem er sich seit einiger Zeit nicht wirklich wohl fühlt. Alle Versuche einen guten Job zu machen, werden ihm durch einige Vorgesetzte und Kollegen erschwert. Die Firma scheint insgesamt krampfhaft und schwerfällig zu arbeiten, obwohl Herr Maier sehr gute Lösungsansätze, zumindest für Teilprobleme einbringt. Man hört ihm leider nicht richtig zu und interessiert sich auch nicht wirklich für seine Lösungsvorschläge, wodurch keine Chancen zur Umsetzung bestehen.

Dies alles macht ihn sehr unglücklich und frustriert. Sogar seine Familie bekommt das immer öfter zu spüren und hat ihm schon die Gelbe Karte gezeigt. Er erreicht seine Ziele nicht.

Eine der möglichen Lösungen: Er kündigt einvernehmlich mit der Geschäftsleitung und der Personalabteilung, mit der Aussage, dass er sich persönlich weiterentwickeln wolle und dazu eine Menge konstruktiver Ideen habe. Die Geschäftsleitung freut sich heimlich, denn sie wollten sowieso Personal abbauen.

Herr Maier schreibt fleißig an seinem Lösungskonzept und stellt fest, dass andere Firmen das auch benötigen könnten. Selbstbewusst, wie er nun seit der Kündigung geworden ist, bietet er das Konzept seiner alten Firma und zwei weiteren Unternehmen an.

Wie durch ein Wunder hört man ihm nun zu und er gewinnt seinen ersten Kunden gegen gute Bezahlung – seine alte Firma. Er ist neu positioniert, man respektiert ihn und setzt seine Lösungen um. Alle sind so zufrieden, dass ein anderes Unter-nehmen davon hört, das sich bei Herrn Maier erkundigt, ob er dieses Konzept auch an sie verkaufen wolle. Gesagt, getan – nun sind noch mehr Leute zufrieden.

Ergebnisse der Zielerreichung durch Vergrößerung:

  1. Herr Maier ist glücklich, da er sein Ziel erreicht hat.
  2. Seine alte Firma ist zufrieden, da sie jetzt eine echte Lösung hat.
  3. Eine weitere Firma ist sehr erfreut darüber, dass man ihnen schnell und kompetent geholfen hat.
  4. Seine Familie ist glücklich, da Herr Maier jetzt zwar später, aber wieder zufrieden und glücklich nach Hause kommt und spannende Geschichten erzählt.
  5. Herr Maier hat viele Perspektiven mit seiner eigenen Firma, da schon weitere Unternehmen nach der Lösung fragten.

Die Devise noch mal zusammengefasst: Sobald Sie Gegenziele oder Querziele verspüren, vergrößern Sie das Ziel (Spiel, Spielfeld). Packen Sie die Gelegenheit beim Schopf – gerne mit dem Ausruf: „Jetzt erst recht!“ Nicht aus Trotz, sondern mit Siegeswillen. Somit übernehmen Sie mehr Verantwortung – auch für andere Lebensbereiche.

Seien Sie sich bewusst, dass Sie dadurch die Ziele anderer Menschen berücksichtigen müssen und kommunizieren Sie offen mit Ihren Verbündeten darüber. Stellen Sie zuvor aber sicher, wer tatsächlich Ihre Gleichgesinnten sind.

Verantwortung ist ein Schlüssel zum Wachstum

Verantwortung ist also gut, wenn sie gepaart ist mit strategischer Einplanung von Gegenzielen und der zweifelsfreien Bereitschaft, diese zu tolerieren. Das heißt mehr Ursächlichkeit über komplexe Situationen.

Ich möchte hier ein interessantes Zitat anbringen, das die Wichtigkeit von Verantwortung in Beziehung mit seinem Aktionsradius darstellt und dadurch keinen Platz für Probleme oder Zielstellungen lässt, so, wie wir es in unseren Breitengraden tagtäglich erleben oder erfahren.

Dies ist beispielhaft dafür, wie viele grundlegende Missverständnisse und beschränkte Sichtweisen wir in der heutigen, vermeintlich zivilisierten Welt haben:

Die Definition des Familienbegriffs durch einen Stammesältesten der Aborigines , aus dem Buch „Das Geld der Zukunft“ vom Autor Bernhard A. Lietaer:

Ihr Weißen versteht nicht, was wir mit „Familie“ meinen. Nach der Geburt wird ein Baby seinen „Müttern“ übergeben. Damit ist nicht nur die Mutter gemeint, die es geboren hat, sondern auch ihre ganzen Schwestern und Tanten. Sie sind verantwortlich dafür, dass das Kind ernährt und geliebt wird.

Das Baby wird auch seinen „Vätern“ übergeben. Das sind sein biologischer Vater, seine Brüder und Onkel. Sie sorgen für das Kind und lehren es die Dinge, die es wissen muss. Alle anderen im Stamm sind Brüder oder Schwestern.

Wir finden es wirklich primitiv, wenn ein Kind nur eine Mutter und einen Vater hat! In westlichen Gesellschaften haben viele Kinder nicht einmal beide Elternteile!

Stellen Sie sich die Liebe, Unterstützung und Aufmerksamkeit vor, die ein Kind in einer Gruppe von Müttern und Vätern erfahren würde!

Anmerkung dazu vom Autor Bernhard A. Lietaer:

Ist unsere Ansicht, dass zwei Eltern für ein Kind ausreichen, tatsächlich „primitiv“? Vielleicht ist Existenzangst nur ein Bestandteil der westlichen Kultur und gar kein natürlicher Daseinszustand des Menschen.

Und nun zurück zu Ihren Träumen und der Verantwortung für sich selbst.


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