SZZ Kapitel 15: Kontrolle

Kapitel aus dem Buch „Spielend zum Ziel – Handbuch für das Erreichen Ihrer persönlichen Ziele


„Die Meister sehen die Dinge, wie sie sind, versuchen jedoch nicht, sie zu kontrollieren. Sie lassen sie ihren eigenen Weg gehen und wohnen im Mittelpunkt des Kreises.“
Laotse (Chinesischer Philosoph, Begründer des Taoismus)


Ein heißes Eisen

Der Begriff Kontrolle wird sehr oft verwendet und wird fast genauso oft missverstanden. Fragen Sie fünf Personen, was sie darunter verstehen und Sie bekommen mindestens drei verschiedene Definitionen. Missverständnisse sind also vorprogrammiert und oft entsteht eine differenzierte* Betrachtung darüber, wie man Kontrolle ausüben soll und ganz besonders, wie man sich kontrollieren lassen möchte. Es gehen davon sogar emotionale* Konflikte* aus, die nur schwer zu reparieren sind, da das nachfolgend beschriebene Phänomen* nicht bekannt ist und somit die Ursache – oder schuld – woanders gesucht wird.

* differenziert: aufgegliedert, vielschichtig, in die Einzelheiten gehend.

* emotional [lateinisch]: mit Emotionen verbunden; aus einer Emotion, einer inneren Erregung erfolgend; gefühlsmäßig.

* Konflikt [Zusammenstoß]: 1. a) [bewaffnete, militärische] Auseinandersetzung zwischen Staaten; b) Streit, Zerwürfnis. 2. Widerstreit der Motive, Zwiespalt.

* Phänomen [griechisch-lateinisch]: 1. etwas, was als Erscheinungsform auffällt, ungewöhnlich ist; Erscheinung. 2. das Erscheinende, sich den Sinnen Zeigende; der sich der Erkenntnis darbietende Bewusstseinsinhalt (Philos.). 3. Mensch mit außergewöhnlichen Fähigkeiten.

Auf den ersten Blick mag das belanglos erscheinen, aber wenn jemand ein „Macher“ ist oder gerne sein möchte, dann sollte er sich darüber im Klaren sein, dass stets auf die korrekte oder übereinstimmende Definition von wesentlichen Verständniswörtern geachtet werden muss, um somit eine Basis (Grundverständnis) zu schaffen, auf deren man korrekt argumentieren kann und richtig verstanden wird. Das bedeutet, wir müssen auf das richtige „Wording“ achten.

So zum Beispiel hat das Wort Kontrolle in der deutschen Sprache zwei unterschiedliche Bedeutungen, die wir uns hier vorab anschauen müssen, damit deutlich wird, was ich unter Kontrolle, im Zusammenhang mit unserem Thema tatsächlich meine.

Die verschiedenen Bedeutungen von Kontrolle

Definition 1:

STEUERN, LENKEN, REGELN
oder: “Etwas unter guter Kontrolle haben“. Aus dem englischen „to control“ oder „supervision“

Definition 2:

Aufsicht, Überwachung, Nachprüfung; Beherrschung, Gewalt
oder: “Soll/Ist Vergleich“. Aus dem französischen „controlé

Wenn ich zu einem Mitarbeiter sage: „Dein Chef möchte Dich besser kontrollieren!“, dann erzeugt das kein gutes Gefühl bei ihm. Er denkt hierbei vielmehr an „Aufsicht“ oder an „er wird beherrscht“ als an „der Chef versucht die Sache in den Griff zu bekommen“.

Der Chef – insofern er ein Guter ist – wird aber lediglich dafür sorgen, dass der Mitarbeiter seinen Job gut machen kann und dabei erfolgreich ist. Er wird ihn also „steuern“ bzw. „lenken“.

Gute Kontrolle (gemäß Definition 1) in Bezug auf „seine Ziele erreichen“ ist unabdingbar. Wenn man einen Teil seines Tuns, Vorhabens, Projektes, etc. nicht mehr unter Kontrolle hat, ist fast immer das gesamte Ergebnis gefährdet. Um jeden Bereich „unter Kontrolle“ zu haben, brauchen wir zahlreiche intelligente Messinstrumente, die einen Soll/Ist Vergleich (gemäß Definition 2) durchführen. Mittels eines Projektplanes können wir das zwar gut steuern, aber was ist mit unvorhergesehenen Vorkommnissen?

Es ist also wichtig, einen gewissen Abstand zum Gesamtprojekt zu haben und sich dann von dort aus die einzelnen Projektteile und Problemzonen anzuschauen.

Gute Kontrolle

Was tatsächliche, also positive Kontrolle ist, versuche ich hier in einem Satz zusammenzufassen:

Gute Kontrolle zu haben heißt, die administrativen* Aktionen erfolgreich und ohne Umschweife durchzuführen, die notwendig sind, um produktive Aktionen (kleine und große) zu einem guten Abschluss zu bringen. D. h. ein gewünschtes Ergebnis herbeizuführen, indem schon die Teilergebnisse qualifiziert werden.

Das ist Kontrolle auf einem hohen Niveau.

* administrativ: a) zur Verwaltung und dem Organisatorischen gehörend; b) behördlich.

Kontrolle contra Träume?

Nun, bisher ist das alles wirklich ziemlich trocken und vielleicht haben Sie auch schon die Lust verloren, sich dem Thema „Ziele“ weiter zu widmen. Besonders diejenigen, die es lieben „aus dem Bauch“ zu entscheiden oder zu agieren, werden mir möglicherweise bis jetzt nur zähneknirschend gefolgt sein. Aber für Diejenigen, die manchmal zu verbissen an die Sache herangehen, kann es nicht schaden, ihren sicher teilweise zwanghaften Kontrollwahn etwas zu zügeln.

Selbstverständlich wissen wir, dass Träume in Bezug auf unsere Ziele sehr viel mit Emotionen zu tun haben, und wenn wir uns daran erinnern, dass hinzukommend ein missverstandenes Kontrollieren schädliche Emotionen hervorruft, dann ist es vielleicht an der Zeit sich mit der Wissenschaft der Emotionen zu beschäftigen. Deshalb habe ich diesem wichtigen aber auch rätselhaften Bereich des menschlichen Daseins ein eigenes Kapitel gewidmet.


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